Fortbildung und Akkreditierung

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Was macht eine gute Fortbildung für Sie aus? Spaß? Erholung? Ein paar interessante Dinge aufzuschnappen? Oder etwas zu lernen, das Sie in Ihrem Arbeitsalltag anwenden können?

Bestimmt erinnern Sie sich noch an unsere Überlegungen, welche Fortbildungen für welche Fachleute passend sein könnten, und an die Informationsveranstaltung für Personal aus Kitas und Schulen. Nach einigen Monaten Vorlauf, Vorbereitung und Anmeldung fand die erste Fortbildung zur Triple P-Kurzberatung in unserem Sozialraum statt.

Damit sich etwas verändert...

Fortbildungen haben das Ziel, Wissen zu vermitteln. Sie heißen „Fort“-Bildung, weil sie sich an bereits „aus“-gebildete Fachkräfte wenden. Das heißt, sie können und dürfen nicht den Anspruch haben, eine Grundausbildung bereit zu stellen, sondern sollen - aufbauend auf der Vorbildung der Teilnehmer - neue Erkenntnisse, Methoden oder Fertigkeiten vermitteln. Neues Wissen kann man sich auf unterschiedliche Arten aneignen, so z.B. durch Lesen von Fachzeitschriften oder eines Blogs wie diesem hier. Es zeigt sich aber immer wieder, dass der rein theoretische Input nur mäßig erfolgreich darin ist, Verhaltensveränderungen herbeizuführen. Zu lesen, dass Hilfe zur Selbsthilfe wichtig ist, wird wahrscheinlich nicht dazu führen, dass ich in meinen Beratungsgesprächen mit Eltern irgendetwas anders mache als vorher. Fortbildungen, die Verhaltensveränderungen herbeiführen sollen, verfolgen daher oft einen multimethodalen Ansatz, nutzen also unterschiedliche Methoden der Wissensvermittlung. So umfassen alle Triple P-Fortbildungen vier Abschnitte, in denen die Teilnehmer sowohl theoretische Kenntnisse als auch praktische Fertigkeiten erwerben.

Abbildung: Fortbildungsablauf mit 4 Phasen

Zur Vorbereitung auf das Seminar steht auf der Triple P-Internetseite Literatur zur Verfügung, mit der die Teilnehmer sich selbstständig beschäftigen. In den ein- bis fünftägigen, sehr intensiven Seminaren werden darauf aufbauende Kenntnisse vermittelt und Fertigkeiten zur Durchführung der Angebote demonstriert und geübt. Begriffe wie „Hilfe zur Selbsthilfe“ werden hier sehr konkret mit Inhalt und Handlungen gefüllt, das heißt, die Teilnehmer üben in Rollenspielen Gesprächsführungsmethoden, die die Eltern dabei unterstützen, aus eigener Kraft Lösungen für ihre Schwierigkeiten zu finden. Auf das Seminar folgt eine eigenständige Nachbereitungsphase, in der die Teilnehmer mit Hilfe der Materialien, welche sie im Seminar erhalten, die Inhalte vertiefen und in selbst organisierten Kleingruppen die Übungen fortsetzen können. All das dient der Vorbereitung auf den erfolgreichen Abschluss der Fortbildung: Die Beantwortung der Fragen im Akkreditierungsquiz und die Demonstration der erlernten Fertigkeiten im Akkreditierungsworkshop. Diese Kombination praktischer und theoretischer Elemente, von kognitiver Wissensvermittlung und interpersonellen Übungen, hat sich wiederholt als am effektivsten zur Vermittlung von neuem Wissen und Fertigkeiten erwiesen (z.B. Arthur et al., 2003).

Teilnahme und Zufriedenheit

An unserer ersten Fortbildung im Sozialraum nahmen 16 Personen teil. Zum Jahresende 2015 hatten 12 der 16 Teilnehmer ihre Akkreditierung erfolgreich abgeschlossen. Zwei Teilnehmer haben sich auf Grund von Überlastung gegen die Akkreditierung entschieden, zwei weitere werden sie im Frühjahr abschließen.

Mit Hilfe von Fragebögen wurden die Zufriedenheit der Teilnehmer mit der Fortbildung und den Workshops sowie die eigene Einschätzung der Beratungskompetenz vor und nach der Fortbildung erhoben. Alle Teilnehmer gaben an, mit der Fortbildung und der Akkreditierung „zufrieden“ bis „sehr zufrieden“ zu sein. Interessant waren auch die Fragen, wie gut vorbereitet sie sich auf die Fortbildung fühlten und inwieweit sich die Fortbildung für Ihre Arbeit eignet. Die Antworten auf diese Fragen geben Aufschluss über die Implementierungsqualität: Hier zeigt sich, ob die passende Fortbildung für die passenden Fachkräfte ausgewählt wurde und ob sie vorher ausreichend informiert und vorbereitet wurden. Jeweils 93% der Teilnehmer antworteten, dass sie angemessen informiert und vorbereitet wurden (5 = „grundsätzlich ja“ bis 7= „ja, auf jeden Fall“ auf einer 7-stufigen Skala) und dass die Fortbildung sich für Ihre Arbeit eigne (5 = „grundsätzlich ja“ bis 7= „ja, auf jeden Fall“ auf einer 7-stufigen Skala). Im Mittel beurteilten sie die Frage nach der Vorbereitung mit 5,75 und die Frage nach der Passung mit 5,88 auf einer 7-stufigen Skala. Die Auswahl geeigneter Fachkräfte für die Fortbildung sowie deren Vorbereitung ist also gut gelungen.      
Die Auswertung des Fragebogens zur Selbsteinschätzung der eigenen Beratungskompetenz zeigt eine Zunahme der eigenen Sicherheit und Fähigkeiten in der Beratung von Eltern. Die Fortbildung hat ihren Zweck, Beratungskompetenzen von Fachkräften bezüglich Erziehungsfragen zu stärken, also erfüllt.

Üben und Coaching

Im Übungsworkshop, der eigens aus der Förderung finanziert wurde, wurden Inhalte der Fortbildung wiederholt und modellhaft einzelne Beratungselemente durch die Ausbilderin demonstriert. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und im Anschluss an die Demonstration die Beratungselemente in Kleingruppen anhand eigener Fallbeispiele selbst zu üben. Der Workshop war ein freiwilliges Zusatzangebot und wurde von den Teilnehmern als sehr hilfreich wahrgenommen (Zufriedenheit im Mittel 6,22 auf einer 7-stufigen Skala). Als besonders positiv wurden die Möglichkeit zu üben, das Lernen am Modell und die Diskussionen in der Gruppe zurückgemeldet.

Die Fortbildungsteilnehmer äußerten, dass sie die Begleitung und Unterstützung durch das Sozialraumteam als sehr wertschätzend empfinden. So erschien zum Beispiel der Leiter des Sozialraumteams zu Beginn der Fortbildung und zu jedem Workshop, um die Teilnehmer persönlich zu begrüßen.

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