Implementierungsplanung III - Evaluation

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Woher wissen Sie, ob Sie Ihre Ziele erreichen und gewünschte Veränderungen wirklich herbeiführen? Ist „Evaluation“ ein Reizwort für Sie? Was stellen Sie sich darunter vor?

Als wir das Thema Evaluation in unseren Planungsgesprächen mit dem Sozialraumteam anschnitten, stießen wir erst einmal auf Abwehr: Das kann man doch gar nicht messen! Das ist viel zu aufwändig! Je weiter die Diskussion allerdings fortschritt, umso mehr Vorteile kamen auf den Tisch - und interessanterweise hatte jeder Mitarbeiter des Sozialraumteams einen anderen „Lieblingsvorteil“.

Die anfängliche Ablehnung ist uns als Implementierungsbegleitern vertraut, vor allem aus den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe und Bildung. Oftmals wird Evaluation als etwas sehr Kompliziertes, Aufwändiges, Überforderndes wahrgenommen, manchmal sogar als etwas Bedrohliches: Werde ich jetzt kontrolliert? Was, wenn ich das Ziel nicht erreiche? Ist das, was ich hier leiste, überhaupt beobachtbar, messbar, sichtbar? Gleichzeitig wissen wir jedoch um die Wichtigkeit, zu überprüfen, ob man gesetzte Ziele tatsächlich erreicht, ob gewünschte und/oder vielleicht auch unerwünschte Veränderungen eintreten und worauf diese - oder ihr Ausbleiben - zurückzuführen sind. Wir ließen das Thema daher nicht fallen, sondern brachten einige Anregungen ein, welchen Nutzen eine Evaluation haben kann. Schnell fielen dem Sozialraumteam noch weitere Vorteile ein. Bevor diese aufgeführt werden, möchte ich aber kurz definieren, was Evaluation meint.

Evaluation - was ist das?

Der Duden beschreibt Evaluation als „sach- und fachgerechte Bewertung“, bei Wikipedia liest man, unter dem Begriff lasse sich auch „die grundsätzliche Untersuchung begreifen, ob und inwieweit etwas geeignet erscheint, einen angestrebten Zweck zu erfüllen“. Es geht also darum zu überprüfen, ob man ein Ziel, das man sich gesetzt hat, mit dem gewählten Mittel auch tatsächlich erreicht. Welche Evaluationsmethode man dafür wählt, hängt davon ab, wie verlässlich und verallgemeinerbar die Aussagen sein sollen, aber auch welcher Aufwand angemessen und was umsetzbar erscheint. Ein wichtiger Aspekt ist immer die sogenannte „Operationalisierung“: Wie kann ich das, was mich interessiert, messen? Um diese Frage beantworten zu können, muss man erst einmal genau definieren, was einen interessiert, was man überprüfen oder bewerten möchte - das ist oft schon die halbe Miete. Habe ich ein abstraktes Ziel wie „Familien helfen“, ist es schwer zu sagen, ob das geklappt hat oder nicht. Woran würde ich es merken? Je nachdem, was genau ich darunter verstehe, kann ich dieses Ziel jedoch herunterbrechen auf beobachtbare Dinge wie zum Beispiel die Anzahl erreichter Familien, die Zufriedenheit der Eltern (anekdotisch oder messbar mit einfachen Fragebögen) oder auch konkrete Verhaltensänderungen wie bestimmte Erziehungsmethoden (z.B. mehr in guten Momenten loben statt in schwierigen schimpfen; weniger, aber dafür klarere Anweisungen geben) oder das Verhalten der Kinder in der Kita. Oder aber ich beobachte, ob die Fallzahlen von Hilfen zur Erziehung in der Kommune weniger werden, weil Familien schon früher geholfen wird. Möchte man nach wissenschaftlichen Maßstäben gut evaluieren, gibt es jede Menge Fallstricke, Regeln und Voraussetzungen zu beachten. Nutzen Sie aber ein Programm, das in sich schon gut evaluiert ist, dessen positive Wirksamkeit fundiert nachgewiesen ist, so reicht in der Praxis oft eine „abgespeckte“ Evaluation, mit der Sie einfach sicherstellen, dass Sie das Potential des Programms tatsächlich ausschöpfen.

Nutzen von Evaluation

Von den zahlreichen Vorteilen, die eine Evaluation, mit sich bringt, waren für unser Sozialraumteam vor allem die folgenden interessant:

  • Wir können überprüfen, ob sich das, was das Programm verspricht, tatsächlich erreichen lässt: Es gibt dafür bereits Fragebögen und Vergleichswerte, auf die man direkt zurückgreifen kann.
  • Wenn die Ziele nicht erreicht werden, kann man früh gegensteuern.
  • Wenn man die Eltern bittet, Fragebögen auszufüllen, werden sie gefordert und einbezogen, sie übernehmen Verantwortung, werden selbst aktiv und Erfolge werden besser sichtbar.
  • Ich kann den Wert meiner Arbeit gegenüber übergeordneten Stellen / Geldgebern besser sichtbar machen.
  • Aus einer Evaluation lassen sich Argumente für zukünftige Förderbedarfe ableiten.
Beispiel für einen Fragebogen: SDQ
Fragebogen zu Stärken und Schwächen (SDQ)

Einen detaillierten Evaluationsplan haben wir noch nicht erstellt - aber der Begriff hat etwas von seinem Schrecken verloren und an Wichtigkeit gewonnen.

Ausblick

Erinnern Sie sich noch an unsere Gespräche, für welche Fachleute und Einrichtungen im Sozialraum welche Fortbildung passend ist? Im nächsten Beitrag lesen Sie, wie die Fachleute über die Fortbildungsmöglichkeiten informiert wurden.

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